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25 Jahre Nachsorgeklinik Tannheim – Zum Jubiläum kündigt Tannheim eine Erweiterung der Klinik an

Eine deutschlandweit bekannte Einrichtung der Familienorientierten Nachsorge und ­„Insel im Meer der Sorgen“ hat allen Grund, stolz zu sein: Patienten, Wegbereiter, ­Sponsoren, Freunde und Mitarbeiter feierten am Samstag, den 12. November 2022 in der Neuen Tonhalle in ­Villingen-Schwenningen das 25-jährige Bestehen der Nachsorgeklinik Tannheim. Der Initiator des Klinikbaus und Geschäftsführer ­Roland Wehrle erhielt am Ende seines Rückblicks auf das Werden von ­Tannheim für sein Lebenswerk vielfachen, herzlichen Beifall. In den vergangenen 25 Jahren gab Tannheim im Rahmen einer vierwöchigen familienorientierten Reha über 25.000 Patienten und mehr als 30.000 Familienangehörigen neue Kraft und Zuversicht. ­Geschäftsführer Thomas Müller kündigte bei seinem Ausblick eine bauliche Erweiterung der Nachsorgeklinik an, um dem enormen Bedarf an Reha-Maßnahmen Rechnung zu tragen. Den Abend moderierte eloquent die SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein, die zusammen mit Roland Wehrle als Stiftungsvorstand der Deutschen Kinderkrebsnachsorge fungiert.

Es war ein Wiedersehen von Weggefährten, Wegbereitern und Patienten: Der Festakt zum 25-jährigen Bestehen von Tannheim am 12. November in der Neuen Tonhalle in VS-Villingen geriet zur Würdigung der Mitarbeiter der Nachsorgeklinik und ebenso ihrer Freunde und Förderer. Die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge als Haupt-Gesellschafter und die Nachsorgeklinik freuten sich über bald 250 Jubiläumsgäste. Darunter Skisprung-Olympiasieger und -Weltmeister Martin Schmitt, der sich seit Jahrzehnten für die Belange der krebs-, herz- und mukoviszidosekranken Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen engagiert, denen in Tannheim „einfach alles gefällt“. So zum Schluss der Veranstaltung die herztransplantierte Lynn im Gespräch mit der Stiftungsratsvorsitzenden und SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein, die durch den Abend führte.
Im Blickpunkt stand zunächst besonders Tannheim-Initiator Roland Wehrle, der aus erster Hand darlegte, wie es vor nunmehr 30 Jahren gelungen ist, die Idee zum Bau der Klinik auf den Weg zu bringen und gegen alle Widerstände zu realisieren. Abgerundet wurde dieser Rückblick mit Ausführungen von Geschäftsführer Thomas Müller zu zukünftigen Herausforderungen sowie drei Gesprächsrunden mit Gästen. Der Geschäftsführer Thomas Müller fungierte seit der ersten Stunde an als Finanzmanager von Tannheim und leitet die Klinik seit 2017 zusammen mit Roland Wehrle.

Gerhard Mayer-Vorfelder als Retter in der Not

Das Werden von Tannheim ist schon oft erzählt und in dem Buch „Lebensglück“ umfassend aufgearbeitet ­worden – und doch fasziniert es immer wieder neu, all die Schwierigkeiten und Glücksmomente aus dem Mund des Mannes erzählt zu bekommen, ohne den es Tannheim nicht geben würde. Roland Wehrle schilderte in bewegten Worten die Schicksalsmomente: So die Ereignisse im Juli 1997, als weit über 20 Mio. D-Mark an Spenden gesammelt waren und die Bauarbeiten bereits große Fortschritte gemacht hatten. Doch das eigens zur Finanzierung der restlichen Baukosten ins Leben gerufene Bankenkonsortium weigerte sich, die noch erforderlichen 26 Mio. D-Mark an Krediten zur Vollendung des auf über 50 Mio. D-Mark kalkulierten Bauwerkes bereitzustellen. In diesen schweren Stunden, als Roland Wehrle mit seinem Klinikvorhaben sozusagen vor dem Konkurs stand, fand sich ein Retter in der Not: Der damalige Finanzminister des Landes Baden-Württemberg und VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder machte es in letzter Minute möglich, dass die Banken für die Vollendung des Bauwerkes die noch erforderlichen 26 Mio. D-Mark bereitstellten.

 

„Prof. Brinkmann“ startet erfolgreiches Fundraising

Neben Schauspieler Klausjürgen Wussow, der in den 1990er-Jahren als Chefarzt „Prof. Brinkmann“ in der ZDF-Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“ zu ungeheurer Popularität gelangte, war es u.a. Carl Herzog von Württemberg, dem die Realisierung der Nachsorgeklinik zu verdanken ist. Klausjürgen Wussow nutzte seine Bekanntheit fürs Fundraising und sammelte etliche Millio­nen an Spendengeldern ein. Carl Herzog von Württemberg warb auf Ebene der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Förderkreise krebskranker Kinder e.V. erfolgreich für das Tannheim-Projekt und unterstützte in der Folge die Klinik bis zu seinem Tod im Juni 2022.
Diese beiden Galionsfiguren der ersten Stunde unterzeichneten gemeinsam die Einladung zur Gründung der „Klausjürgen Wussow-Stiftung“ am 9. Dezember 1990 im Schlosshotel Monrepos in Mannheim, die später in „Deutsche Kinderkrebsnachsorge“ umbenannt wurde. Diese Stiftung ist Initiatorin und Gesellschafter von Tannheim – erhielt dank der grandiosen Hilfsbereitschaft der Menschen überall im Land insgesamt 24,5 Millionen D-Mark an Spenden zum Bau der Klinik. In Dankbarkeit an diese Zeit trägt der Grundstein der Nachsorgeklinik Tannheim den Schriftzug „Viele Menschen haben dieses Haus gebaut“.
Roland Wehrle erinnerte auch an den Mann, der mit der Idee zur Familien­orientierten Nachsorge (FOR) dieses Rehakonzept für schwer krebs-, herz- und mukoviszidosekranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie deren Familie erst möglich machte: Prof. Dr. Dietrich Niethammer (1939 – 2020). Der frühere Ärztliche Direktor der Kinderklinik Tübingen, Kinderarzt und Onkologe, ist ein Pionier der Knochenmarktransplantation, die unzähligen an Leukämie erkrankten Kindern das Leben rettete. Zusammen mit Roland Wehrle setzte er ab 1984 zunächst in der AWO-Klinik Katharinenhöhe dieses Rehakonzept um. In gemeinsamer Arbeit wurde es in Tannheim fortgeschrieben und auch für Herz- und Mukoviszidosekranke geöffnet. Bei einem Interview im Jahr 2015 hatte Prof. Niethammer zu Tannheim und der Familienorientierten Nachsorge betont: „Wir haben allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein.“

 

SWR-Weihnachtssendung beschert 4,5 Mio. D-Mark an Spenden für Tannheim

Dass es Roland Wehrle gelang, die Nachsorgeklinik Tannheim tatsächlich zu realisieren, hängt ebenso wesentlich mit seinem Kontakt zum SWR-Fernsehen zusammen. Als Präsident der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung verhandelte er 1993 über die Live-Übertragung von Narrentreffen. Und machte die SWR-Redaktion dabei zudem mit den Plänen zum Bau von Tannheim bekannt. Die Redaktion unterstützte das Vorhaben schließlich gegen den Einwand der Sendeleitung. Das war zugleich die Geburtsstunde der noch heute alljährlich mit großem Erfolg ausgestrahlten Benefizsendung „Herzenssache“.
Die SWR-Moderatorin Andrea Müller und SWR-­Redaktionsleiter Norbert Bareis schilderten beim Tannheim-Festakt als Zeitzeugen gemeinsam mit Dieter Wacker, früherer stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung SÜDKURIER, ihre Eindrücke vom Werden der Klinik. Andrea Müller und Jürgen Bareis erinnerten sich, Roland Wehrle sei 1993 nur der Höflichkeit halber bei der SWR-Redaktion „geparkt worden“, da die Sendeleitung zum vereinbarten Gespräch zur Narrentreffen-Übertragung noch nicht zur Verfügung stehen konnte. Jürgen Bareis: „Und was macht er? Er geht in die 800 Meter entfernte Tiefgarage hinunter, holt das Modell seiner Klinik herauf und stellt es bei uns auf den Tisch.“
Leicht hatte es die SWR-Redaktion mit ihrem nicht vorgesehenen Gast nicht: Roland Wehrle benötigte Spenden und versuchte das Redaktionsteam davon zu überzeugen, für seinen Klinikbau um Spenden zu werben. Moderatorin Andrea Müller in der Rückschau: „Wir dachten uns damals, das ist ein Verrückter … Aber ein Verrückter mit Mut. Das hat uns imponiert und wir sagten uns: ‚Der Erlös der kompletten Weihnachtsaktion geht nach Tannheim!’ Dass das der Anfang einer großen Solidarität der Bevölkerung mit Tannheim werden sollte, konnten wir damals noch nicht ahnen. Aber im Geldsammeln waren wir bereits im ersten Jahr überraschend gut!“ Denn: Eine Live-Sendung aus VS-Villingen brachte zur Weihnachtszeit sage und schreibe 4,5 Mio. D-Mark an Spenden ein. 1996 sammelte der SWR erneut für Tannheim – dieses Mal waren es im Rahmen der „Herzenssache“ etwas über drei Millionen D-Mark, die die Zuschauer spendeten.

 

Auf Initiative von Dieter Wacker: SÜDKURIER ­ konzentriert Weihnachtsspenden auf Tannheim

Im Jahr 1993 versucht Roland Wehrle ebenso die Tageszeitung SÜDKURIER für eine Spendenaktion zu gewinnen und findet mit dem stellvertretenden Chefredakteur Dieter Wacker einen engagierten Mitstreiter. Der Redakteur beim Festakt: „Unsere erste Begegnung habe ich nie vergessen, den Besuch bei Roland Wehrle in einem Abbruchhaus am Furtwanger Rössleplatz. Dort konnte die junge Stiftung vorübergehend mietfrei ihre Geschäftsstelle einrichten. Ich bin dreimal um das marode Gebäude herumgelaufen, konnte es kaum glauben. Eingerichtet hatte man sich mit ausrangierten Büromöbeln.“
Der Initiative von Dieter Wacker ist es in der Folge zu verdanken, dass sich die Tageszeitung 1994 dazu entschließt, die vielen kleinen Spendenaktionen der einzelnen Lokalredaktionen zu einer großen zusammenzufassen. Und es gelingt ihm weiter, die Chefredaktion und Geschäftsleitung davon zu überzeugen, dass diese Spenden aufgrund der Notwendigkeit allein der Nachsorgeklinik Tannheim zur Verfügung gestellt werden. Dieter Wacker: „Chefredakteur Werner Schwarzwälder und ich setzten uns durch. Ich ging zu Roland Wehrle und kündigte ihm den erhofften Spendenerlös von einer Million D-Mark an. Er glaubte es nicht und ich hatte viele schlaflose Nächte. Aber aus Anlass des 1. Spatenstichs am 6. Juli 1995 zum Bau der Nachsorgeklinik hatten wir einen Scheck über eine Million D-Mark dabei!“

 

„Großartige Leistung des VfB Stuttgart“ – Cacau: „Auch die Spieler profitieren“

Die Talkrunde „Förderer“ moderierte Stiftungsvorstand Sonja Faber-Schrecklein. Sie erinnerte daran, dass die Patenschaft mit dem VfB Stuttgart vor genau 30 Jahren auf Initiative von Dieter Hoeneß und Gerhard Mayer-Vorfelder begründet wurde. Letzterer ordnete die Leistung, die der VfB Stuttgart in Tannheim erbrachte, genauso hoch ein „wie unsere Deutschen Meisterschaften und den DFB-Pokalsieg des Jahres 1997“. Mit diesen Worten blickte der VfB- und spätere DFB-Präsident aus Anlass der Eröffnung von Tannheim am 14. November 1997 auf die durch seinen Verein erbrachte Unterstützung zum Bau der Klinik zurück. Auch in den folgenden ­25 Jahren stand der Fußball-Bundesligist an der Seite der Nachsorgeklinik und ihrer Patienten, besuchte alljährlich mit den VfB-Profis die Klinik, stellte den Patienten Eintrittskarten zu seinen Bundesligaspielen zur Verfügung und überreichte Geldspenden.
Zum Tannheim-Jubiläum in der Neuen Tonhalle hatte der VfB Stuttgart seinen Botschafter Claudemir Jeronimo Barreto, genannt Cacau, und die Fairplay-Beauftragte Christine Potnar entsandt. Cacau spielte von 2003 bis 2014 als Stürmer für den VfB, mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde. Auf die Frage, was ihn bei seinen Tannheim-­Besuchen am meisten bewegte, antwortete Cacau, er habe zunächst gedacht, er beschenke damit in erster Linie die Patienten. „Doch am Ende stellte es sich heraus, dass man auch selber stark davon profitiert, aus seiner Fußballblase herauszukommen. Zu sehen, wie schwer chronisch kranke Kinder oder Jugendliche und deren Familie mit einem so schweren Schicksalsschlag umgehen. Wie sie versuchen, dennoch positiv zu bleiben“, so Cacau weiter. Er empfahl jungen Sportlern, sich für Tannheim zu engagieren – über den Fußball hinauszublicken.
Die Fairplay-Beauftrage Christine Potnar unterstrich, dass sich durch das Engagement für die Nachsorgeklinik auch beim VfB etwas verändert habe, der sich heute aufgrund der rundum positiven Tannheim-Erfahrungen in vielen Bereichen sozial engagiere. Auf dieses ­Engagement für schwer chronisch kranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene seien beim Fußball-Bundesligisten alle stolz. Bitte Tannheim um Hilfe, versuche der Verein stets alles möglich zu machen, was gehe.
Als erneuten Beweis für die Tannheim-Unterstützung hatte der VfB einen Spenden-Scheck über stolze 35.000 Euro dabei, der unter großem Beifall überreicht wurde.

 

Andreas Ambrosius: „Wir sind stolz wie Bolle auf unsere Leserinnen und Leser“

Seit der Idee zum Bau von Tannheim steht – wie auch an anderer Stelle ausgeführt – die Tageszeitung SÜDKURIER an der Seite der Nachsorgeklinik. Dass die Leser seit so vielen Jahren regelmäßig sechsstellige Beträge von insgesamt über 8 Mio. Euro gespendet haben, sei der „totale Wahnsinn“, so Andreas Ambro­sius, Leiter Chefredaktion Lokales. Wörtlich führte er aus: „Wir sind stolz wie Bolle auf unsere Leserinnen und Leser, die uns seit bald 30 Jahren bei der Unterstützung von Tannheim treu zur Seite stehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, zumal unsere Leserinnen und Leser selbst im Jahr der Ahrtal-Katastrophe treu zu Tannheim gestanden sind.“
Andreas Ambrosius unterstrich, der SÜDKURIER als Regionalzeitung sehe sein höheres Ziel darin, mit dieser Aktion Gemeinschaft und Sinn zu stiften. Sein Resümee: „Dazu gibt es kein schöneres Beispiel als Tannheim, da macht einfach alles Sinn. Diese Klinik ist für mich zugleich auch Heimat. Und Heimat passiert nicht einfach so. Um Heimat liebens- und lebenswert zu machen, muss man etwas tun. Unsere Leser helfen dabei, tun was Gutes für unsere Heimat“, würdigte er dieses herausragende Engagement.

 

Andreas Küchle: „Sparda-Bank will die Hilfe ihrer Kunden in die Heimat tragen“

Seit der ersten Weihnachtsaktion des SWR steht die Sparda-Bank Baden Württemberg eG an der Seite von Tannheim, ist ein herausragender Förderer der Klinik. Stiftungsvorstand und Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein: „Die Sparda-Bank ist ein super verläss­licher Partner, mit VfB Stuttgart und SÜDKURIER einer der Treuesten. Es gibt in Tannheim ein VfB-Haus (Junge Reha) sowie ein SÜDKURIER-Haus (Reha27Plus) – und eine Reithalle, die die Sparda-Bank ermöglichte.“ Worauf diese Motivation gründe, wollte Sonja Faber-Schrecklein vom Sparda-Marketing-Leiter Andreas Küchle wissen. Auch für sein Haus sei gerade der Aspekt, Hilfe in die Heimat zu tragen, ein wichtiger Beweggrund.
Die Sparda-Bank sei als Genossenschaftsbank eine große Gemeinschaft, die im Namen ihrer Kunden eben auch darauf schaue, dass sie Einrichtungen wie Tannheim unterstütze. Natürlich müsse man Gewinne erwirtschaften und Rücklagen bilden, aber die Sparda-Bank sei nicht auf Gewinnoptimierung fixiert. Andreas Küchle beim samstäglichen Festakt am 12. November: „Heute Abend sitzen über 100 Mitarbeiter der Sparda-Bank an ihrem Arbeitsplatz, um im Rahmen der SWR-Sendung Herzenssache Spenden einzusammeln. Das machen sie wie die Mitarbeiter von Tannheim aus eigener Motivation heraus. Auch das verbindet uns mit Tannheim ungemein. Daher unsere Aussage: Immer für Tannheim.“
Andreas Küchle verwies zudem darauf, dass der Mann, der diese Hilfe maßgeblich mit begründet habe, sich im Ruhestand weiter für Tannheim einsetze. Er ging damit auf das große Engagement von Günther Przyklenk ein, des früheren Pressesprechers und Marketingleiters der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Er ist der tatkräftige Vorsitzende des Fördervereins und des Stiftungsrates der Deutschen Kinderkrebsnachsorge. Seinem Engagement sind u. a. die optimalen Bedingungen für das Angebot der Reittherapie in Tannheim wesentlich mitzuverdanken.
Abschließend überreichte Andreas Küchle ein weiteres Mal einen Spendenscheck der Sparda-Bank. Die Zuwendung der Kundinnen und Kunden wurde mit lang anhaltendem Beifall aufgenommen und berührte die Geschäftsführer Roland Wehrle und Thomas Müller sowie Sonja Faber-Schrecklein als Vorstand der Kinderkrebsnachsorge sichtlich: „FÜNFZIGTAUSEND“ steht in Großbuchstaben auf dem Scheck geschrieben – 50.000 Euro somit!!!
Die Tannheim-Geschäftsführer Roland Wehrle und Thomas Müller würdigten anschließend die vielen Spenden der Sparda-Bank über weit mehr als 25 Jahre hinweg – deren Bedeutung für die Patienten und die Menschen, die sich für Tannheim engagieren. Als ein Beispiel nannte er die Benefizgala, bei der die Sparda-Bank den Erlös des Abends stets deutlich aufrunde. Roland Wehrle: „Die Sterne-Köche anerkennen das mit großer Freude, da sie sich kostenlos in den Dienst der guten Sache stellen. Das Engagement der Sparda-Bank ist alles andere als selbstverständlich, wir wissen das sehr zu schätzen.“

 

Beifallsstürme für Fußball-Freestyle-Show von Patrick Bäurer und Aguska Mnich

Es waren zwei beeindruckende Showacts, mit denen das Freestyle-Fußball-Duo Aguska Mnich und Patrick Bäurer die gut 250 Gäste des Tannheim-Jubiläumsabends förmlich mitrissen. Beide gehören sie zu den besten Freestylern auf der ganzen Welt und bieten eine Fußball-Freestyle-Show der Extraklasse. Der Hondinger Ballkünstler und seine Lebensgefährtin Aguska Mnich aus Polen sind das perfekte Showpaar. Aguska Mnich ist mehrfache Weltmeisterin, Patrick Bäurer Vize-Weltmeister und mehrfacher Weltrekordhalter.
Neben vielen mitreißenden Showeinlagen war die Integration von Fußballstar Cacau und Skisprung-Weltmeister und Olympiasieger Martin Schmitt in den Auftritt einer der Höhepunkte. Die beiden Sportler bewiesen humorvoll, dass sie nach wie vor in der Lage sind, „artistische Höchstleistungen“ zu vollbringen. Und Martin Schmitt demonstrierte, dass er auch mit einem Fußball umzugehen versteht.
Im Gespräch mit Sonja Faber-Schrecklein hatte Patrick Bäurer zuvor ausgeführt, dass er als kleiner Junge seine Liebe zum Trickfußball entdeckte und tausende von Übungsstunden erforderlich waren und erforderlich sind, um diese Weltklasse-Show bieten zu können. Wie sehr das Freestyle-Fußball-Duo Aguska Mnich und Patrick Bäurer gefragt ist, zeigt ihre Verpflichtung bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar, wo sie bei den Spielen des Achtelfinales im Vorprogramm auftreten.

 

Das kostenlose Grundstück öffnet die Tür zu einem Leuchtturmprojekt

Was bedeutet die Nachsorgeklinik Tannheim für den Heimat­ort Tannheim, die Stadt Villingen-Schwenningen und den Schwarzwald-Baar-Kreis? Dieser Frage ging Sonja Faber-Schrecklein im Dialog mit Ortsvorsteherin Anja Keller, Bürgermeister Detlev Bührer, Erster Beigeordneter der Stadt Villingen-Schwenningen und Landrat Sven Hinterseh nach. Der Schwarzwald-Baar-Kreis habe eine gute Entscheidung getroffen, als er zum Bau der Nachsorgeklinik einen Zuschuss von 300.000 Mark beisteuerte, denn auf Tannheim seien alle stolz, bilanzierte der Landrat. Sven Hinterseh lobte die tolle Architektur, die ausstrahlt und die Lage der Klinik am Waldrand. Auf dieser „Insel der Ruhe“ werde eine herausragend gute Arbeit geleistet, würdigte er das Engagement der Mitarbeiter.
„Es war eine gute Entscheidung des damaligen Oberbürgermeisters Gerhard Gebauer, für den Bau der Nachsorgeklinik in Tannheim ein großes Grundstück im Rahmen von Erbpacht kostenlos zur Verfügung zu stellen. Er öffnete der Stadt Villingen-Schwenningen damit die Tür zu einem Leuchtturmprojekt.“ Mit diesen Worten leitete Sonja Faber-Schrecklein zu Bürgermeister Detlev Bührer über. Dieser betonte: „Wir sind stolz auf diesen so wichtigen Leuchtturm. Er strahlt ja nicht nur auf die ganze Stadt Villingen-Schwenningen aus, sondern auf die gesamte Region.“ Bürgermeister Bührer unterstrich das Bemühen der Doppelstadt, alle Projekte der Nachsorgeklinik zu unterstützen und ihr auch baulich alles möglich zu machen, weil sie einfach wichtig sei.
Tannheims Ortsvorsteherin Anja Keller war noch ein Teenager, als die Nachsorgeklinik Tannheim am Beginn der 1990er-Jahre konzipiert und gebaut wurde. Damals gab es auch Bedenken, erinnert sie sich, doch heute seien alle am Ort stolz auf die Klinik und unterstützten sie, wo es gehe. Sonja Faber-Schrecklein erinnerte an Helga Eilts, die wie Anja Keller äußerst engagierte Vorgängerin im Amt des Ortsvorstehers. Helga Eilts habe sich enorm für die Nachsorgeklinik eingesetzt, Anja Keller steht ihr in nichts nach, so die Moderatorin. Welche „magischen Momente“ habe Anja Keller im Zusammenhang mit der deutschlandweit bekannten Klinik am Ort erlebt?, wollte die Moderatorin wissen. An erster Stelle stehen für sie die Bevölkerung und die Vereine. Die Tannheimer seien immer gerne zur Stelle, wenn es beispielsweise im Rahmen von Veranstaltungen mitzuhelfen gelte, freute sich die Ortsvorsteherin.
Großes Kopfzerbrechen bereitete den Tannheimern – wie der Nachsorgeklinik selbst – das 2020 bekannt gewordene Ansinnen der Bundeswehr, beim Ort einen Truppenübungsplatz einzurichten. Gemeinsam kämpften die Einwohner an der Seite der Klinik gegen dieses Vorhaben und schließlich wurden die Pläne unter dem Druck der Öffentlichkeit und von Tannheim aufgegeben.
Anja Keller freute sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit der Nachsorgeklinik und hatte als Zeichen der Verbundenheit ein Baumgeschenk als Jubiläumsgruß mitgebracht.

 

Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern und Royal Groovin‘ begeistern

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die Formation Royal Groovin‘ von Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern. Die Band besteht aus exzellenten Profi-­Musikern, die seit einer ganzen Reihe von Jahren zusammen auftreten und eine außergewöhnliche musikalische Qualität bieten. Es spielen: Johannes Killinger, Bass, Ralf Gugel, Gitarre, Klaus Wagenleiter, Keyboard, Frontfrau Annette Kienzle, Gesang, Christian Baumgärtner, Drums und Frontmann Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern, Saxophon, Gesang, Komposition und Arrangement.
„Perfektion ist nicht alles, aber ohne Perfektion ist alles nichts. Bei Royal Groovin’ treffen sich Spitzen-­Musiker der europäischen Musikszene“, wirbt die Band für sich. Und in der Tat: Royal Groovin‘ bietet ein breites Spektrum bekannter Songs. Das mitreißende und perfekt gespielte Repertoire von Klassikern aus Soul, Pop und Rock begeisterte die Jubiläumsgäste der Nachsorgeklinik Tannheim. Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern unterstrich im Gespräch mit Sonja Faber-Schrecklein, es sei ihm ein großes persönliches Anliegen, mit seiner Musik die Veranstaltungen in Tannheim stimmungsvoll zu begleiten, was seit vielen Jahren der Fall ist. Der herzhafte und lautstarke Beifall den gesamten Abend über unterstrich eindrucksvoll die hohe Qualität dieser musikalischen Darbietungen. Royal Groovin‘ ist eine Band der Extra-Klasse,

 

Sabine-Dörges-Stiftung übergibt Spende in Höhe von 50.000 Euro

Margareta Höfele, Vorstand der Sabine-Dörges-Stiftung und ihr Stellvertreter Joachim Butz, zugleich Leiter des Persönlichen Büros des Hauses Württemberg und Mitglied des Aufsichtsrates der Nachsorgeklinik Tannheim, hatten beim Jubiläum den Spendenreigen eröffnet. Die Sabine-Dörges-Stiftung für krebskranke Kinder und Jugendliche ist aus der „Elterngruppe für krebskranke Kinder und Jugendliche Ludwigsburg e. V.“ hervor­gegangen und hilft krebskranken Kindern, Jugendlichen und den betroffenen Familien. Benannt ist sie nach der Tochter von Gründerin Ilse Dörges, die sich seit dem Tod von Tochter Sabine im Jahr 1980 für krebskranke Kinder und Jugendliche engagiert.
Die Nachsorgeklinik Tannheim konnte sich über eine besonders namhafte Spende freuen: 50.000 Euro hatte die Sabine-Dörges-Stiftung mitgebracht und würdigte damit den Einsatz der Klinik im Bereich der Familienorientierten Nachsorge, so der stellvertretende Vorsitzende Joachim Butz bei der Scheckübergabe. Für Margareta Höfele hatte die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge im weiteren Verlauf des Abends eine besondere Auszeichnung parat: Sie verlieh ihr mit Blick auf das über viele Jahre andauernde, außergewöhnliche Engagement für die Stiftungsziele ihre Ehrennadel.

 

Ehrennadel für den scheidenden Tannheim-Aufsichtsrat Otto Beerstecher

Viele Verdienste um die Nachsorgeklinik Tannheim hat sich Otto Beerstecher aus Herrenberg erworben, der aus dem Aufsichtsrat der Klinik verabschiedet wurde. Aus diesem Anlass wurde er mit der Ehrennadel der Kinderkrebsnachsorge ausgezeichnet. Sonja Faber-Schrecklein bezeichnete den Geehrten als „Fels in der Brandung“, einen engagierten Mitstreiter für die gute Sache. Im Aufsichtsrat der Nachsorgeklinik war Otto Beerstecher seit 1998 aktiv. Er wirkte dort als Vertreter der Elterninitiative herzkranker Kinder e.V.
Die Familie Beerstecher ist selbst betroffen, ihr mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt gekommener Sohn verstarb als Jugendlicher bei einer Routine-Operation.

 

Patienten unterstreichen den hohen Stellenwert der Nachsorgeklinik

Wenn die Nachsorgeklinik Tannheim ein Jubiläum feiert, gehören die Patienten wie selbstverständlich dazu. „Was bedeutet ihnen die Nachsorgeklinik Tannheim?“ Auf diese Frage von Sonja Faber-Schrecklein äußerten sich Rosario Fuca, genannt „Rossi“, sowie Malte und Meike Rappmann mit den Kindern Lynn, Tilda und Annie. Familie Rappmann mit der herztransplantierten Tochter Lynn schilderte, wie sehr sie der herzlichen Zuwendung der Tannheim-Mitarbeiter neue Kraft für ihren Alltag verdanke. „Rossi“ Fuca pflichtete dem mit großer Begeisterung bei, betonte: „Alle, die in diesem Haus arbeiten, sind etwas Besonderes.“ Tannheim sei eine „Insel der Ruhe“, war man sich zudem einig.
Lynn Rappmann lebt seit sieben Jahren mit einem neuen Herzen, war mit ihrer Familie zweimal zu einer Reha in Tannheim. Das „Herz schlägt gut“, freute sich das Mädchen unter dem Beifall der Jubiläumsgäste. Vier Monate nach der Transplantation reisten Familie Rappmann 2015 erstmals nach Tannheim. Noch unsicher, welche Unterstützung Lynn jetzt braucht, schätzten sie es, rund um die Uhr betreut zu sein, im Umgang mit ihrer frisch herztransplantierten Tochter viel Hilfe zu erfahren.
„Wo er auftaucht, wird gelacht“, leitete Sonja Faber-Schrecklein zu „Rossi“ Fuca über, der an der unheilbaren, genetisch bedingten Lungenkrankheit Mukoviszidose leidet. Rossi hat bereits 17 Rehabehandlungen in Tannheim erfahren, seine schwer lebensbedrohende Krankheit erfordert das – trotz Lungentransplantation vor zehn Jahren. Seine Beziehung zu den „Tannheimern“ bezeichnete „Rossi“ als wunderbar, ohne der dort erfahrenen Hilfe wäre er sicher nicht mehr am Leben. Als Kind schämte er sich für seine Krankheit und erzählte niemand davon. Heute sei er stolz, als an Mukoviszidose erkrankter junger Mann so lange überlebt zu haben. „Rossi“ schilderte voller Freude, mit welch großer Zuversicht er versucht, jeden Tag seines Lebens zu genießen. Der Botschafter des VfB Stuttgart Cacau steigerte diese Lebensfreude mit der Übergabe eines VfB-Trikots und Eintrittskarten zu Heimspielen. Präsente hatte er auch für Familie Rappmann dabei.

 

Geschäftsführer Thomas Müller kündigt weitere Behandlungsplätze an

Die jüngere Geschichte der Nachsorgeeinrichtung und ihre Pläne für die Zukunft präsentierte im Rahmen der Veranstaltung Geschäftsführer Thomas Müller, der die Klinik zusammen mit Roland Wehrle leitet. Wie sehr Tannheim gebraucht wird, belegte er anhand von Zahlen: Tannheim behandelte in den vergangenen 25 Jahren über 20.000 Primär- und mehr als 30.000 Sekundär­patienten. Die Zahl der Pflegetage beläuft sich auf über 1,2 Mio. Und es gibt erhebliche Wartezeiten: Wer in Tannheim an einer Reha teilnehmen will, muss in der Regel bis zu zwei Jahre warten, bevor er seine Nachsorge­behandlung antreten kann.
In den neuen Bundesländern wollten die Deutsche Kinderkrebsnachsorge und die Nachsorgeklinik Tannheim deshalb nach intensiver Vorarbeit durch den Bau einer neuen Klinik mit 60 Behandlungsplätzen einen Beitrag dazu leisten, diese Wartezeiten auf einen Rehaplatz zu verkürzen. Doch weil sich der Hauptinvestor bei Gesamtkosten von rund 30 Mio. Euro wegen der Aufteilung von drei Millionen Euro unnachgiebig zeigte, musste man einen neuen Weg beschreiten: Nach zahlreichen Erweiterungsbauten der Vergangenheit will man erneut in Tannheim weitere Behandlungsplätze schaffen, die Planungen dazu sind bereits im Gang. Derzeit erweitert die Klinik zudem ihr Kinderhaus. Thomas Müller: „Wir bauen nicht herkömmlich, sondern es entsteht ein nettes, freundliches Haus.“
Besonders gravierend wirkt sich nach Thomas Müller aus, dass die Folgen der Corona-­Pandemie und die Preisexplosion im Energiebereich zusammenfallen. Der Geschäftsführer: „Leider können wir bis heute keine optimale Belegungsauslastung erreichen, da regelmäßig drei bis vier Patientenfamilien ihre Reha aufgrund einer positiven Corona-­Testung äußerst kurzfristig absagen müssen. Weiterhin werden ein bis zwei Patientenfamilien bzw. Patienten während ihrer Rehabilitation positiv getestet und müssen abbrechen.“ Auf das gesamte Geschäftsjahr hin betrachtet bedeutet dies für Tannheim einen Einnah­meausfall von rund 750.000 Euro.
Welch enormen Herausforderungen die Nachsorgeklinik im Zusammenhang mit der Energiekrise bevorstehen, zeigte Geschäftsführer Thomas Müller gleichfalls auf: Er geht von einer Vervierfachung der Energiekosten auf 1,5 Mio. Euro im Jahr 2023 aus.

 

Ein nachdenklicher Heimweg – Aufruf zur Hilfe

Am Schluss einer sechsstündigen, aber kurzweiligen Jubiläumsveranstaltung machten sich die 250 Festgäste nachdenklich auf den Heimweg. Sie verspürten Freude darüber, dass sie ein Teil von Tannheim sind, dass jeder der Geladenen auf seine Weise zum Werden und Wirken der Nachsorgeklinik – dieser Vision von Initiator Roland Wehrle – etwas beitragen konnte. Doch zugleich hatten sie den Wunsch von Stiftungsvorstand Sonja Faber-­Schrecklein sowie des Aufsichtsratsvorsitzenden der Nachsorgeklinik Tannheim, Dr. Horst Mehl, im Herzen, in eine friedliche Welt zurückzugehen. In eine Welt, die es Einrichtungen wie Tannheim möglich macht, dort zu helfen, wo eine schwere chronische Erkrankung das Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bedroht. Horst Mehl, Vater eines an Mukoviszidose erkrankten Sohnes, sprach im Namen aller, als er festhielt: „Der Sinn des Lebens besteht in einem guten Miteinander“ und damit auf den Krieg in der Ukraine anspielte.
Horst Mehl schloss mit den Worten: „Tannheim braucht auch weiterhin unser aller Hilfe!“ Mit Blick auf die gewaltigen Herausforderungen der Gegenwart und die Aufgaben der Zukunft bleibt dem nichts hinzuzufügen, denn: „Viele Menschen haben dieses Haus gebaut“.

Bilder vom Festakt am 12.11.2022:

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