// Rehaangebote
Indikationen einer Familienorientierten Rehabilitation bei onkologischen Patienten
Die Indikation für eine Familienorientierte (oder kleingruppenorientierte) Rehabilitation ergibt sich bereits grundsätzlich und erfreulicherweise inzwischen gesetzlich verankert aus der extrem hohen Bedrohungs- und Belastungssituation durch die Diagnose und die Behandlungen. Diese sind heute fast ausschließlich in Therapieoptimierungsstudien festgelegt und werden von den kinderonkologischen Zentren einheitlich durchgeführt. Die Behandlungselemente Chemotherapie, Operation und Bestrahlung werden dabei in unterschiedlicher Kombination und Intensität angewendet, hinzu kommen gelegentlich noch extrem belastende Maßnahmen wie Hochdosischemotherapien und Stammzellentransplantationen. Verschiedene modernere Therapieverfahren und ganz neue Medikamente kommen außerdem ständig hinzu, um für die Patientengruppen mit unbefriedigendem Behandlungserfolg die Heilungschancen zu verbessern.
Die Behandlungsziele für eine Rehabilitation in unserem Hause ergeben sich aus den bestehenden oder möglichen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, die teils eine direkte Folge der Erkrankung sind, teils eine Folge der Therapie, und die beseitigt oder wenigstens gebessert werden sollen. Beispiele wären: allgemeiner körperlicher Abbau, einschneidende Defizite bei Muskelkraft und Ausdauer, erhebliche Gewichtszunahme oder –abnahme, Verlust von Extremitäten oder anderen Organfunktionen mit der Folge von Bewegungsstörungen und Einschränkungen der Mobilität, neurologische Ausfälle, Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, der Konzentration oder des Sozialverhaltens, Zunahme von Ängstlichkeit, Abnahme von Lebensmut – aber auch Störungen von Familienzusammenhalt, des privaten Lebensumfeldes und von Teilhabe am sozialen und am bespielweise schulischen Leben werden in Tannheim aufgegriffen und multidisziplinär therapiert.
Grundsätzlich ist es für die Teilnahme an möglichst vielen der breit gefächerten Therapieangebote empfehlenswert, wenn die Patienten bei Rehabeginn die intensive Therapie bereits 2-3 Monate beendet haben, d. h. wenn eine erste körperliche Rekonvaleszenz zu spüren ist. In besonderen familiären Belastungssituationen oder bei älteren Patienten, bei denen die Reintegration in Ausbildung oder Beruf drängt, ist jedoch auch eine frühere Rehabilitation im Sinne einer Anschlussheilbehandlung (AHB) aus der Erwachsenenmedizin möglich und sinnvoll. Hierfür ist eine rechtzeitige Kontaktaufnahme und Absprache mit den Betreuern angeraten.
Ihr Ansprechpartner
Dr. med. Stefan Weis
Stellv. Ärztlicher Leiter
Chefarzt Kinderonkologie
Kinderpneumologie / Mukoviszidose
Tel.: 07705 / 920 300
Stefan.Weis@tannheim.de
» Die Nachsorgebehandlung ist im Fall einer onkologischen Erkrankung von besonderer Bedeutung, da die Chemotherapie und die Lebensbedrohung die Patienten und ihre Familien enorm belastet.