Reittherapie

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Reittherapie

Die Erfahrungen der Reittherapeuten der Nachsorgeklinik Tannheim sind eindeutig: Kinder und Jugendliche, die eine Beziehung zu Pferden auf­bauen können, lernen durch den Kontakt zu den Tieren mit den Folgen ihrer Krankheit besser umzugehen.

Keinesfalls steht dabei die reitsportliche Ausbildung an vorderer Stelle, vielmehr geht es im Rahmen der Therapie um eine günstige Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung insbesondere in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Lernen, Befindlichkeit sowie Verhalten.

Der Therapiestall der Nachsorgeklinik Tannheim besteht aus dem Stallgebäude, einem Reitplatz, einer Therapie-Reithalle mit Lifter für den Transfer auf das Pferd und mehreren Koppeln. Es stehen für das Reitangebot fünf Großpferde und zwei Ponys zur Verfügung. Außerdem beherbergt der Therapie­stall Hühner, Hasen, Meerschweinchen, Ziegen und die Eselin Clara.

Die Therapien werden als Einzel- (45 Minuten) und Gruppentermine (vier Kinder bzw. Jugendliche bei 90 Minuten) angeboten. Kindern unter vier Jahren kann leider keine Reittherapie verordnet werden, sie dürfen aber gerne am Freizeitangebot des Therapiestalles teilnehmen. Für den Unterricht steht ein Diplom-Reitpädagoge, eine Fachkraft für Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen sowie zwei Hippotherapeutin zur Verfügung.

Heilpädagogisches Reiten

Ein zentrales Anliegen bei der Reittherapie ist die Verringerung emotionaler Beeinträchtigungen und die Stabilisierung der seelischen Verfassung. Über die Beziehung zu dem Pferd kann die Bindungsfähigkeit insgesamt gestärkt werden und der Mensch ist wieder verbal wie nonverbal erreichbar für Bezugspersonen.

Jüngere Kinder können nicht wie Erwachsene ihre Sorgen und Wünsche aussprechen und teilen sich anderen oft nur in verschlüsselter Form mit. In ihrem Spiel und einer Aktivität wie dem Reiten spiegeln sie uns ihre innere Welt wieder. Das Reiten, die Begegnung mit Tieren, gibt ihnen die Möglichkeit, sich zu öffnen. Mit Hilfe der Pferde kann Hoffnung und Lebensfreude geweckt werden und bei der Verarbeitung tragischer Erlebnisse wie einer schweren chronischen Erkrankung sind Pferde geduldige Zuhörer.

Hippotherapie

Die Therapie wird von zwei Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung Hippotherapie durchgeführt. So kann es auch schwerer beeinträchtigten Menschen ermöglicht werden zu reiten. Die Hippotherapie setzt ihren Schwerpunkt auf die körperlichen und motorischen Ziele, schließt die oben genannten Punkte jedoch mit ein. Auf den Patienten wirken therapeutisch besonders wertvolle dreidimensionale Schwingungsimpulse des Pferderückens, die fast identisch mit dem Bewegungsablauf des menschlichen Gehens sind. Hauptziele der Therapie sind Gleichwertig, Kräftigung der Rumpfmuskulatur, Verbesserung der Körperhaltung, Spannungsregulation der Muskulatur, Körperwahrnehmung.

Die Verbesserung dieser Funktion erleichtern die täglichen motorischen Handlungen. Physiotherapie auf dem Pferd ist für unsere Patienten oft eine neue Erfahrung und bringt neue Motivation und Freunde in den Therapiealltag.

Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung

Der Reitsport für Menschen mit Behinderungen ist ein Fachbereich des Therapeutischen Reitens. Er umfasst die reitsportliche Ausbildung von Menschen mit Behinderung. Die Zielgruppen sind körperbehinderte Reiter, sinnesgeschädigte Reiter und geistig beeinträchtigte Reiter. Vorraussetzung ist, dass die Reiter die körperlichen und gesundheitlichen Grundlagen besitzen um selbstständig das Reiten erlernen zu können und auf dem Pferd sitzen können. (Dazu gibt es je nach Beeinträchtigung verschiedene kompensatorische Hilfsmittel).

Ziel für das „Reiten für Menschen mit Behinderung“ sind die Vermittlung von (neuem) Selbstwertgefühl, Vorbeugung gegen Isolationstendenzen, Vorbeugung gegen Sekundärschäden, Wiederherstellung, Kompensation, erlernen neuer Bewegungsmuster, Linderung von Beschwerden und bei allem viel Spaß und Freude.

Information

Mukoviszidosepatienten und Patienten mit immunsuppresiver Therapie dürfen sich aus medizinischen Gründen nicht in den geschlossenen Räumen von Stall und Reithalle aufhalten, jedoch meist an der frischen Luft reiten.

Organtransplantierte Patienten unter Immunsuppression dürfen wegen der Gefahr der invasiven Pilzinfektion keinerlei Kontakt zu den Tieren haben.

Bei Einnahme von Medikamenten zur Blutverdünnung oder aus anderen medizinischen Gründen, kann es aus Sicherheitsgründen zur Einschränkung der Reittherapie kommen.

» Reiten hilft kranken Kindern und Jugendlichen dabei, besser mit den Folgen ihrer Krankheit umzugehen.

Kontakt

Nachsorgeklinik Tannheim gemeinnützige GmbH

Gemeindewaldstraße 75
78052 VS-Tannheim
Telefon: 07705 / 92 00
Fax: 07705 / 92 01 99
IK-Nr. 510 833 461
info@tannheim.de

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