Die Sicherstellung der Klinikfinanzierung war für die unzähligen Spenderinnen und Spender und die Initiatoren von Tannheim eine mit tiefer Befriedigung aufgenommene Weihnachtsbotschaft: Es konnte nun der Bauantrag eingereicht und ein Bauzeitenplan aufgestellt werden. Die Stadt Villingen-Schwenningen begann kurz darauf mit der Erschließung des Baugeländes.

Schönstes Sommerwetter begleitete am 6. Juli 1995 den 1. Spatenstich zum Bau der Nachsorgeklinik Tannheim, zu dem prominente Gäste anreisten und der ein bundesweites Medienecho fand. Der Spatenstich geriet zu einem Traumstart für Tannheim: Die Konstanzer Tageszeitung „Südkurier“ übergab einen Spendenscheck in Höhe von einer Million Mark, und eine betagte Dame überreichte dem Schauspieler Klausjürgen Wussow einen Scheck in Höhe von 150 000 Mark.

Ministerpräsident Erwin Teufel räumte freimütig ein, er sei sich noch vor einem Jahr nicht sicher gewesen, ob die Nachsorgeklinik je realisiert werden könne. Daß es jetzt dazu komme, sei neben dem unermüdlichen Einsatz der Initiatoren einzig der riesigen Spendenbereitschaft der Bevölkerung zu verdanken.

1995Ein Lied der Kinder. Beim ersten Spatenstich am 6. Juli 1995.

Mit dem 1. Spatenstich begann eine insgesamt auf zwei Jahre angesetzte, rege Bautätigkeit. Auf dem knapp sechs Hektar großen Grundstück galt es, einen aus acht Gebäuden bestehenden Komplex hochzuziehen, den das Bad Dürrheimer Architekturbüro Guido Rebholz entworfen hatte. 4471 Quadratmeter Fläche wurden bebaut, um eine Geschoßfläche von 10603 Quadratmetern zu realisieren.

Ausgeführt wurden die Arbeiten von insgesamt über 200 Handwerkerfirmen, die nahezu ausschließlich aus der Region stammten. Die Nachsorgeklinik Tannheim machte damit ein Versprechen wahr, das bereits beim 1. Spatenstich gegeben worden war, nämlich überall dort, wo es möglich ist, heimische Firmen einzusetzen.

1995Der Bau hat begonnen, die 50 Millionen Mark teure Nachsorgeklinik Tannheim wird von 200 Firmen aus der Region realisiert.

Mit dem Baubeginn durfte aber eines nicht geschehen: ein Abriß der Spendentätigkeit, und zu dieser kam es auch nicht: Schüler sammelten, Kunstwerke wurden versteigert, Institutionen wie Rotary übergaben hohe Spendenschecks und auch eine Prominenten-Radtour half 1995 mit, das große Ziel zu erreichen. Veranstaltet wurde sie von der „Tour Ginkgo“ Christiane Eichenhofer Stiftung.

Firmen spenden, Kindergärten überreichen Geldbeträge und zahlreiche Vereine sammeln bei Benefizveranstaltungen. Gemeinschaftssinn beweist einmal mehr die Tannheimer Bevölkerung, die bei einem gemeinsamen Fest 10 914 Mark für den Klinikbau in ihrer Gemeinde sammelt. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis zeigt sich hilfsbereit: Er bewilligt einen Zuschuß in Höhe von 300 000 Mark.

1995Glückliche Gesichter: Die „Fallers“ übergeben bei der Eröffnung von Tannheim den ersten Bewohner des Streichelzoos.

Zu denen, die helfen, gehören auch die „Fallers“, die Akteure der gleichnamigen Fernsehserie in Südwest 3, heute SWR. Eine erste Initiative ist ein Besuch in der Kinderklinik Freiburg, wo man Geschichten vorliest und mit den Eltern ins Gespräch kommt. In der Folge sind die „Fallers“ auch dabei, wenn es darum geht, bei Veranstaltungen Spenden entgegenzunehmen.

Erster Höhepunkt des Engagements ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung in Konstanz, die der Südkurier gemeinsam mit dem Südwestfunk veranstaltet. Bei einem Aktionstag mit Versteigerung können über 100 000 Mark erlöst werden. Im Januar 1996 kündigt man neue Projekte der Fernsehfamilie an, sie haben das Motto „Fallers für Tannheim“.

Hoffnungsvoll gehen die Tannheim-Initiatoren ins neue Jahr. 15,5 Millionen Mark an Eigenmitteln sind bislang zusammengekommen. 2,5 Millionen Mark fehlen noch. Die aber, so ist man sich sicher, werden im Jahr 1996 fließen.